„Renaissance des Erzählens”? – Eine Fußnote zur Gegenwartsliteratur mit Blick auf John Barth

Zu den einflussreichsten Wortmeldungen zeitgenössischer Literaturtheorie zählen zwei ‚klassisch’ zu nennende Essais aus der Feder John Barths: The Literature of Exhaustion (1967) und The Literature of Replenishment (1979). Wenn die neue ‚Lust’ an (konventionellen) erzählenden Formen dingfest gemacht werden soll, werden sie häufig zitiert. Darüber hinaus reklamiert man sie für den ‚Postmoderne’-Diskurs. Beide Lesarten gehen in die Irre: Die erste, weil Barth keineswegs für eine Kunst des Romans nach Art des 19. Jahrhunderts eintritt, die zweite, weil seine Essais wenig geeignet erscheinen, der sog. ‚Postmoderne’ Kontur zu verleihen.