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Der Traum von 18 Trillionen virtuellen Welten: No Man’s Sky zwischen Realismus, Spielspaß und der Leere des Weltalls

Der vorliegende Artikel untersucht die Welten des Computerspiels unter den Vorzeichen von Realismus und Ökonomie, öffentlicher Erwartung und technischer Weiterentwicklung am Beispiel No Man’s Sky. Dieses Spiel wurde aufgrund seiner primär durch automatische Algorithmen gestalteten, in Umfang und Detailgrad einer realen Milchstraße nacheifernden Welt zu einem der am sehnsüchtigsten erwarteten, aber schließlich nach Erscheinen auch am härtesten kritisierten Computerspiele der letzten Dekade. Der Artikel lokalisiert den Hauptgrund für beides in der komplexen Beziehung des Computerspiels zu modernen Konzeptionen von Realismus und Zeitökonomie. Er verfolgt zunächst, wie das Computerspiel im Zuge technischer Entwicklungen immer mehr zum Erfüllungsinstrument einer vollständigen sekundärweltlichen Mimesis (oder deckungsgleichen Realitätsabbildung) stilisiert wurde, und wie es schließlich durch das Novum prozeduraler Weltgestaltung bestehende produktionsökonomische Grenzen der Weltgestaltung zu überwinden schien. Die extrem kritische Rezeption von No Man’s Sky – das als Gipfel dieser revolutionären Entwicklung gehandelt wurde – wird zur Grundlage für eine Untersuchung der Bruchstellen zwischen virtueller Unterhaltung und virtueller Arbeit.

20181001-Baumgartner