Gegenwart vs. Augenblick: Zur Ästhetik von Rainald Goetz anlässlich der Verleihung des Georg-Büchner-Preises 2015
Der folgende Essay beschäftigt sich anlässlich der diesjährigen Vergabe des Georg-Büchner-Preises mit der Ästhetik des Preisträgers Rainald Goetz. Dabei soll vor allem das weit verbreitete Missverständnis korrigiert werden, dass es sich bei dem besagten Autor hauptsächlich um einen ‚Chronisten der Gegenwart‘ und damit um eine Art ‚erweiterten Publizisten‘ handelt. Es soll verdeutlicht werden, dass das Werk von Goetz vor allem die Problematik eines adäquaten sprachlichen Umgangs mit dem Phänomen der Gegenwart selbst thematisiert. Der ästhetisch fundierte Terminus des ‚Augenblicks‘ wird dabei als eine Alternative zum vagen Begriff der ‚Gegenwart‘ präsentiert.
Hermann_GoetzDer maschinenähnliche Sonderling und seine Überführung ins Menschliche anhand von The Big Bang Theory und Sherlock
Im Jahre 1966, vor nahezu 50 Jahren, erschien eine Figur auf den Bildschirmen der Fernsehzuschauer, die bis heute ihre Wirkung nicht verloren hat: Die Pop-Ikone Mr. Spock aus
Keine Angst vor dem Weichwerden – Amedeo Polazzos Tonplastiken 2014-2015
Amedeo Polazzo ist jung und macht eine kitschige Kunst. Amedeo Polazzo ist Künstler und macht einen kitschig jung: seine Werke holen das weh- und übermütige, das idiotisch kindische Genießen zurück. Die nachstehenden Zeilen wollen weder Rezension noch eingehende Studie seiner Plastiken sein, sondern begeben sich bloß auf die geistige Spur derselben. Was folgt ist also nur eine buchstäbliche Fußnote zu jenem reflexiven Abdruck, den sie im Hirn des Gegenübers zu hinterlassen im Stande sind.
Thor_Polazzo‚Glitch Art‘ als Dekonstruktion der fotografischen Illusion. Semiotische Fotografie mit Barthes und Peirce
Fotografie und Semiotik begegnen sich oftmals. Doch scheint das Phänomen der fotografischen Abbildungskraft semiotisch nicht eindeutig zu fassen. Charles Sanders Peirce projiziert in eine Fotografie gleichzeitig die Zeichenkategorien Ikon und Index. Roland Barthes spricht von perfekter Analogie und einer Magie, die dem Medium innewohne. Doch kann eine Störung oder ein ‚glitch‘ die Magie brechen? Zumindest zielt ‚Glitch-Art‘ darauf ab, die Rezeptionspraxis von Fotografien zu hinterfragen.
Kriener_GlitchZum Tod des Medienstrategen Günter Grass
Mit Günter Grass ist eine der bedeutendsten Poeten und der mit Sicherheit bekannteste deutsche Autor der Nachkriegszeit gestorben. Doch Grass war bei weitem nicht nur Literat, sondern immer auch Medienstratege. In den gesellschaftspolitischen Debatten, die Grass anregte spielte immer das Kalkül des Skandalpotenzials mit.
Giesen_GrassDer letzte Film aller Zeiten! Christopher Nolans Interstellar – der Film nach dem Film?
Christopher Nolan hat mit
Xavier Dolan und das Ende des Coming-Out Films
Die Filme des frankokanadischen Wunderkindes Xavier Dolan verweisen auf einen Wandel in der filmischen Repräsentation von unkonventionellen sexuellen Identitäten auf solche, die die Coming-out-Matrix durchbrechen und Charaktere schaffen, deren Komplexität weit über die sexuelle Identiät geht. Ein Prozess, den man sogar als Vermenschlichung betiteln könnte.
Knezevic_Dolan3D als Experiment – die Frage nach dem „Wozu“ des Kinos. Ein Bericht über die 61. Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen
Das Themenprogramm „Das Dritte Bild – 3D-Kino als Experiment“ der diesjährigen Kurzfilmtage in Oberhausen adelt nicht nur das filmästhetische Phänomen 3D, sondern auch die Muse zum Diskurs. 3D polarisiert und diese Polarisierung fordert kritische Aussprache. Der Umgang mit zwiespältigen Bildern, die repetitive Infragestellung des Vorhandenen, das avantgardistische Ausschöpfen von Möglichkeiten ist nicht nur Usus in Oberhausen, sondern akkumuliert in der Frage, derer sich das stereoskopische Filmbild immer wieder aufs Neue aussetzen muss: „Wozu 3D“?
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