Amakasu, für Film zuständig. Stil und Medienreflexion in Christian Krachts Die Toten (2016) mit einem Seitenblick auf Bertoluccis Der letzte Kaiser (1987)
In Christian Krachts Roman
“Aber wir sollen uns nicht beruhigen!”. Nachruf auf Ilse Aichinger
Sie hat sich in die Literaturgeschichte mit Texten eingeschrieben, die nicht eingängig sind, sich in keiner Weise in eine literarische Schule einordnen lassen. Hermetisch, enigmatisch, opak, bizarr scheint ihr literarisches Erbe. Es macht das Widerständige, Paradoxe und Absurde der Existenz so eindrücklich bewusst, dass es am Ende nur diese Bewusstheit selbst sein kann, aus der noch Hoffnung erwächst. Der in jedem Augenblick er-lebten absurden Existenz begegnete Aichinger mit einer bescheidenen, in poetischer Hinsicht aber nur scheinbar leisen Revolte der Hoffnung.
meiser_nachruf„We don’t submit to terror. We make the terror.“ Szenarien und Erprobung des Ausnahmezustands in Medien der Populärkultur
Der Beitrag untersucht, wie und unter welchen Voraussetzungen in den Medienangeboten der Populärkultur der Ausnahmezustand inszeniert, erprobt und reflektiert – und damit auch etwas antizipiert wird, was in der Politik aus verfassungsrechtlichen Gründen (noch) undenkbar ist. Er geht dabei auch auf das Spannungsverhältnis zwischen fiktionalen Plädoyers für den Ausnahmetzustand und politischen Rhetoriken, die mit dem Ausnahmezustand spielen, ein. Dabei soll deutlich werden, dass die Fiktion mit dem Ausnahmezustand schon längst ernst gemacht hat, wo die Politik den Ausnahmezustand ausschließen muss.
Jahraus_AusnahmeIns finstere Herz der Präsidentschaft: wo Demokratie und Totalitarismus ununterscheidbar werden. Zum Ende der vierten Staffel House of Cards
Der Beitrag versucht einige der Bezüge (Volkssouveränität, totaler Krieg, Staatsterrorismus) in den programmatischen Äußerungen der Figur des US-Präsidenten Frank Underwood am Ende der letzten Folge der vierten Staffel in der Serie
Imaginäre Palimpseste. Beobachtungen und biographische Exkurse zu Batman v Superman
Es ist immer spannend, wenn ein Film es schafft, zu polarisieren. Der mediale ‚fallout‘, der sich im Fahrwasser von Zack Snyders
Jan Böhmermanns Provokationen. Eine Medientheorie der Satire
Dass aus Satire ein politischer Ernstfall wird, ist keine Seltenheit, wie etwa der Streit um die Mohammed-Karikaturen oder der Anschlag aufdie französische Zeitschrift Charlie Hebdo beweisen. Im Fall deraktuellen Debatten über das satirische Werk Jan Böhmermanns undmöglicher rechtlicher Konsequenzen zeigen sich jedoch neue Facetten: Der Kunst- und der Rechtsdiskurs verstricken sich derart, dass eineLösung nur gefunden werden kann, wenn man sich auf einengemeinsames Medienverständnis einigt. Doch wie kann das gelingen?
Mann_SatireKunst = Realität + x? Auf der Suche nach einer Gegenständlichkeit des Hyperrealismus
Mit dem Begriff Hyperrealismus erfasst die Hermeneutik eine spezifische Art der Ästhetik – und zwar die einer übertriebenen Realitätssimulation. Insbesondere im 21.Jahrhundert tritt diese Erscheinungsform in diversen populärkulturellen Artefakten wie auch in Malerei, Theater, Film und Fernsehen auf und liefert damit Fallbeispiele, die an den philosophischen Diskurs (Baudrillard etc.) anknüpfen. Allerdings finden sich ästhetische auch dramaturgische Vorreiter dieser Strömung bereits im Naturalismus des 19. Jahrhunderts oder im Fotorealismus des 20. Jahrhunderts, die allesamt ihre Arbeiten mit idealistischen Zielen verknüpfen. Welche Ziele verfolgt diesbezüglich der Hyperrealismus des 21. Jahrhunderts? Um derartigen Fragen auf den Grund zu gehen, wählt dieser Artikel die Herangehensweise, den Hyperrealismus als distribuierte Ästhetik aufzufassen.
krautschick_hyperDonald Trumps House of Cards
Zunächst amtiert Frank Underwood als Majority Whip im Repräsentantenhaus, dann wird er zum Vizepräsidenten ernannt und schließlich rückt er ins Amt des Präsidenten auf. Geschildert wird diese Karriere in der grandiosen Netflix-Serie
Empathie-Maschinen? – Soziale Folgen der Verbreitung von Virtual-Reality-Datenbrillen
Virtual-Reality-Technologien setzen sich zum Ziel, die Unterscheidung zwischen natürlicher und virtueller Realität in dem Sinne aufzuheben, als dass Erlebnisse in der virtuellen Realität wahrgenommen und emotional erfahren werden sollen, als hätten sie sich in der natürlichen Realität ereignet. Insbesondere VR-Datenbrillen mit Bewegungserkennung sind in der Lage, starke Präsenzgefühle sowie eine enorme Intensität der Immersion zu erzeugen. Sie erlauben es Nutzern, aus der Perspektive eines Avatars, mit welchem eine starke Identifikation stattfindet, agieren und virtuelle Handlungszusammenhänge sowohl kognitiv als auch emotional nachvollziehen zu können. Mit der Bezeichnung „empathy-machines“ soll das gesellschaftsverbessernde Potenzial der neuen Technologie umrissen werden. Daran anschließend untersucht der folgende Aufsatz aus einer medienpsychologischen sowie techniksoziologischen Perspektive, inwiefern VR-Datenbrillen die Fähigkeit zur Empfindung von Empathie steigern können. Ganz entscheidend ist dies von der Entwicklung und Anwendung von serious games abhängig, welche den Spieler in die Erfahrungswelt von Fremdgruppen hineinversetzen. Die Nutzung von VR-Technologien macht jedoch auch in verstärktem Maße Isolationsarrangements erforderlich, in welche Personen sich begeben müssen, um digital erzeugte Stimuli auf sich wirken lassen zu können. Dies schottet die Nutzer von ihrem sozialen Kontext ab und verringert damit das, was umgekehrt gefördert werden sollte, nämlich soziale Kohäsion.
HagendorffDie Lorbeeren des Caesar. Was die Philosophie im neuen Film Hail, Caesar! (2016) der Coen-Brüder verloren hat
Film-Philosophie im Film: das ist manchmal so, als ob man in einem dunklen Raum eine schwarze Katze sucht, deren Existenz man sich nicht sicher sein kann. Den Coen-Brüdern gelingt es, solche Denkzettel in ihre Filme zu schmuggeln, ohne dabei das Vergnügen beim Anschauen zu mindern. Und wie das geht: durch ein kapriolenhaftes Erzählen, das den Film selbst zum heiklen Helden macht, der lustig an sich selber leidet. In „Hail, Caesar!“ (2016) kann man das mit großem Genuß am plotless plot, am Genre-Looping und an einem berühmten Echtzeit-Philosophen verfolgen, den es nach Hollywood verschlagen hat.
Braun_Coen