Jahresarchiv | 2016


Ertüchtigungsfernsehen

Der folgende Beitrag blickt auf Kochshows, Castingshows oder Tiershows und versucht, hypothetisch einen globalen Wandel in Programmstrukturen des Fernsehens nachzuzeichnen. Wo es früher um die Vorführung von Menschen ging, von denen man sich absetzen konnte, geht es jetzt sehr viel stärker um eine Normvermittlung. Die Norm „Sei leistungsbereit“, der Menschen vor der Kamera nachkommen, verspricht auch den Zuschauern ein besseres Leben. Es gilt, der Frage nachzugehen, wie sich solche Programmstrukturen in die Entwicklung gesellschaftlicher Strukturen einbetten lassen.
Einen herzlichen Dank für die Hinweise an Jessica Trute und Victoria Steiner.

Jahraus_Fern

Der Talk bei hart aber fair als falsch echte Debatte. Eine Analyse der Sendung “Flüchtlinge in Deutschland – wie willkommen sind sie wirklich?” vom 23. Februar 2015

Wie viel Raum bietet die WDR-Talkrunde „hart aber fair“ für echte Debatten, für ergebnisoffene Diskussion? Wie in jeder Talkshow ist die Auswahl der Gäste nicht transparent, beschränken die Spielregeln und Logiken des Rahmens ‚Talkshow‘ und die Fragen des Moderators einen echten Gedankenaustausch. Durch vorproduzierte Beiträge, die im Laufe der Sendung eingespielt werden, ist der Spielraum für Themen und Ergebnisse der Diskussion bei hart aber fair noch kleiner als in reinen Diskussionsrunden. Die Talkshow entspricht somit einer ‚falsch echten Debatte‘ im Sinne Pierre Bourdieus.

will_hart