Archiv | TV

Die Mauer, der Kalte Krieg und unbotmäßige Agenten im Film (Der Spion, der aus der Kälte kam, 1965, Bridge of Spies und Deutschland 83, 2015)

Die Mauer, die Deutschland von 1961 bis 1989 teilte, ist ein Geschichtszeichen des Kalten Krieges. Im Agentenfilm ist diese Teilung oft genug für die Plotline verantworlich. Der vorliegende Beitrag untersucht im Vergleich der Agentenfilme Der Spion, der aus der Kälte kam (Martin Ritt, 1965) und Bridge of Spies (Steven Spielberg, 2015) sowie der ersten Staffel […]

„Talking to you scares me“. Zur dokumentarischen Inszenierung von Natürlichkeit und verschwörungstheoretischem Denken in Pandamned (2022)

Der mediale Raum der Verschwörungsgläubigen hat durch die Corona-Pandemie an Aufmerksamkeit gewonnen. Ein nicht zu vernachlässigender Teil dieses Raumes sind dabei Dokumentationen, die die Validität der eigenen Überzeugungen bestätigen sollen. An der beispielhaften Analyse einer dieser Dokus, Pandamned aus dem Jahr 2022, soll in diesem Beitrag gezeigt werden, wie der Verschwörungsglaube von der Idee einer […]

“And I shall have to go deeper still” – Die Traum-im-Traum-Struktur in der Sonderfolge “The Abominable Bride” (2016) der BBC-Serie Sherlock.

Die BBC-Serie Sherlock (seit 2010) hat schon mehrfach innovative Darstellungsweisen im seriellen Fernseherzählen etabliert – nicht zuletzt auf formal-gestalterischer Ebene. Der One-off-Film “The Abominable Bride” (dt. „Die Braut des Grauens“, 2016) geht dabei noch einen Schritt weiter: Er spielt weitgehend im Kopf des Protagonisten. Oder doch nicht? Welche Vorstellung von ‚Kopfkino‘ vermittelt er dabei? Dieser […]

Die Kino-Wochenschau: Ein Modell der audiovisuellen Informationsvermittlung

Wissenschaftliche Modelle aufzustellen ist mehr noch in der Kommunikationswissenschaft als in der Medienwissenschaft verbreitet. Über die Kriterien, die ein Modell erfüllen soll, herrscht weitgehend Einigkeit. Ein Modell soll die relevanten Attribute grafisch darstellen und Komplexität reduzieren. Ziele sind Theoriereflexion oder Vorgangsexplikation. Der Artikel stellt eine übergreifende Informationsstruktur audiovisueller Medien dar. Welche Elemente sind unverzichtbar, um […]

Fernsehformate der ökonomisch-realistischen Singularisierung – Shopping Queen, Bares für Rares, Zwischen Tüll und Tränen

Im Vorabendprogramm sowohl der öffentlich-rechtlichen als auch der privaten Sender gibt es eine ganze Reihe von als Quotenhits geltenden Fernsehserien, die sich gleichermaßen durch eine ökonomische Akzentuierung wie auch eine zur Singularisierung tendierende Profilierung und Selbstdarstellung der Akteure auszeichnen. Es handelt sich dabei um Formate, die dokumentarische Präsentationsformen mit Elementen der Unterhaltung zu Dokutainment kombinieren. […]

The Sinner (2017). Klassischer Krimi oder Aufklärung eines Tabubruchs

Oberflächlich erzählt THE SINNER die Geschichte des Kriminalpolizisten Harry Ambrose, der die wahren Motive hinter dem mysteriösen Mord von Cora Tanetti an einem anderen Badegast sucht. Ein verdrängtes Trauma und ihre Kindheit voller Buße, Enthaltsamkeit und religiösem Fanatismus seitens der Mutter scheinen der Auslöser gewesen zu sein. Polizei und Justiz bringen somit Licht in Coras […]

Allzumenschliche Verbrechen. Zur Anthropologie des Kriminalgenres

Der Deutsche scheint eine Schwäche für Krimis zu haben. Mit der Erstausstrahlung einer Tatort-Folge im Jahr 1970 begann eine bis in die Gegenwart andauernde Erfolgsgeschichte. Etwa 9 Millionen Menschen schalten jeden Sonntag Abend den Fernseher an: Tatort-Zeit. Der weniger kriminalaffine Zuschauer muss sich dieser Vorliebe beugen. Denn auch wer sich von Montag bis Samstag in […]

Kein Ausweg aus der Mi-seri(e)! Das Endlose Erzählen einer Endlichkeit in The Walking Dead

Ein tödlicher nicht abklingender Virus hält immer noch an, greift um sich, legt im außergewöhnlichen Maße weite Teile der Bevölkerung flach und lässt die Infizierten auf dem Zahnfleisch kriechen. Wirkt dieses Bild für die Beschreibung einer grassierenden Grippewelle hypochondrisch übertrieben, so untertrieben wirkt jene Beschreibung hingegen, wenn man der postapokalyptischen Endlosserie THE WALKING DEAD (USA […]

Der Bunker als Monitor – Unbreakable Kimmy Schmidt und die Ästhetik der Hysterie im Fernsehen

Fernsehen wurde durch seine der Hysterie vergleichbare Begehrensstruktur des Gesehen-werden-wollens bereits als psychopathologischer Komplex beschrieben. Meine Überlegungen zur Traumaerzählung in Unbreakable Kimmy Schmidt und der daraus hervorgehende Vorschlag einer Hysterie-Ästhetik knüpfen an ebendiese Affinität zwischen Fernsehen und Trauma an. Unbreakable Kimmy Schmidt übt sich im hysterisch-performativen Vorgang der (Bild- und) Affektsimulation, wendet die traumatisch-pathologische Struktur […]