„Aber wir sollen uns nicht beruhigen!“. Nachruf auf Ilse Aichinger
Sie hat sich in die Literaturgeschichte mit Texten eingeschrieben, die nicht eingängig sind, sich in keiner Weise in eine literarische Schule einordnen lassen. Hermetisch, enigmatisch, opak, bizarr scheint ihr literarisches Erbe. Es macht das Widerständige, Paradoxe und Absurde der Existenz so eindrücklich bewusst, dass es am Ende nur diese Bewusstheit selbst sein kann, aus der noch Hoffnung erwächst. Der in jedem Augenblick er-lebten absurden Existenz begegnete Aichinger mit einer bescheidenen, in poetischer Hinsicht aber nur scheinbar leisen Revolte der Hoffnung.
meiser_nachrufZum Tod des Medienstrategen Günter Grass
Mit Günter Grass ist eine der bedeutendsten Poeten und der mit Sicherheit bekannteste deutsche Autor der Nachkriegszeit gestorben. Doch Grass war bei weitem nicht nur Literat, sondern immer auch Medienstratege. In den gesellschaftspolitischen Debatten, die Grass anregte spielte immer das Kalkül des Skandalpotenzials mit.
Giesen_GrassJenseits der Sprache: der Text. Nachruf auf Wolfgang Herrndorf
Am Mittag des 27. August 2013 erreicht mich eine SMS, dass Wolfgang Herrndorf verstorben sei infolge seiner schweren Tumorerkrankung. Die Meldung wird bereits über die Medien verbreitet, findet sich zuhauf im Internet, wird auf Bayern 2 durchgegeben. Die Internetseite des Schriftstellers ist zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr zu erreichen: „The server is temporarily unable to service your request due to maintenance downtime or capacity problems.” […]
Wolfinger_HerrndorfJames Gandolfini will never die – Zum Tod eines Ausnahmeschauspielers
Am 19. Juni 2013 ist der Schauspieler James Gandolfini völlig unerwartet in Rom verstorben. Er war nicht nur für seine Rollen in diversen Hollywoodproduktionen bekannt, sondern vor allem für seine Verkörperung des Mafiabosses Tony Soprano aus dem Fernsehepos
Der Tod des Ruinenbaumeisters. Zum Tode von Herbert Rosendorfer
Der Nachruf erinnert an das vielfältige literarische Schaffen von Herbert Rosendorfer und geht vor allem auf die Art und Weise ein, wie Literaturbetrieb und Literaturkritik ihm die letzte Anerkennung verweigert haben und wie er dies selbst reflektiert hat.
jahraus_rosendorferVom Umgang mit dem Paradox der Zeit – Zum Tod Chris Markers
Dm Juli 2012 starb Chris Marker, einer der großen Unbekannten des modernen Kinos und zugleich einer seiner nach wie vor aktuellsten Vertreter. Ein Nachruf.
westhagen_markerDietrich Fischer-Dieskau ist tot. Ein Nachruf auf das Kunstlied
Am 18. Mai 2012 ist Dietrich-Fischer Dieskau gestorben. Sein Tod markiert das Ende der Epoche des Kunstlieds, wahrscheinlich sogar das Ende einer historischen Form des Bildungsbürgertums, wie es die Bonner Republik geprägt hat.
kirchmeier_fischerÜber Dichtung und Wahrheit im außermoralischen Sinne. In Gedenken an Karl May
Karl May ist tot. Sein Todestag jährt sich in diesem Jahr zum 100. Mal. Außerdem feiert er in diesem Jahr seinen 170. Geburtstag. Grund genug sich diesen außergewöhnlichen Dichter zu vergegenwärtigen und dabei über die Verwechselbarkeit von Realität und Fiktion nachzudenken.
kessler_mayWas man Umberto Eco in einem bayerischen Taxi unbedingt einmal fragen sollte. Dem großen italienischen Ironiker zum 80.
Mit meinem Beitrag möchte ich eine These Umberto Ecos ganz entschieden zurückweisen, die er in einer diesbezüglich einschlägigen kulturtheoretischen Glosse über Taxifahrer geäußert hat. Man erkennt letztere eben nicht allerorten daran, dass sie ‚immer diejenigen sind, die nie herausgeben können‘. Das Gegenteil ist der Fall! Ecos Fehleinschätzung dürfte, und auch das möchte ich mit dem vorliegenden Text zeigen, auf eine allzu restriktive Verwendung des Herausgabe-Begriffs zurückzuführen sein. – Ich beabsichtige mit meinen Ausführungen keineswegs, irgendwelche realen Personen zu verspotten oder ihnen sonst irgendwie zu nahe zu treten, weder bayerischen Staatsbürgern, bayerischen Taxifahrern noch Umberto Eco! Gratulieren möchte ich letzterem allerdings schon, gerade zu seinem 80. Nicht jeder seiner Geburtstage ist schließlich so unendlich rund wie dieser.
preis_ecoDer ewige Regisseur tritt ab – Zum Ableben Kim Jong Ils
Am 17. Dezember 2011 im Alter von 69 oder 70 Jahren starb Nordkoreas langjähriger Diktator Kim Jong Il. Er hinterlässt ein Land, das er zu einer einzigen großen Inszenierung gemacht hat und das so weit wie nur denkbar von der Realität entfernt zu liegen scheint.
unterhuber_kim