Heckfenster


,Komm großer schwarzer Vogel‘ – Zum Tode Ludwig Hirschs

Der am 28. Februar 1946 geborene österreichische Liedermacher Ludwig Hirsch hat sich am 24. November 2011 das Leben genommen. Seine Texte standen immer in einem durchaus positiven Verhältnis zur eigenen Sterblichkeit und sein ganzes Werk hinterlässt die penible und dissektierte Beobachtung sowohl gesellschaftlicher Verhältnisse als auch psychischer. Nicht nur Österreich, sondern die gesamte deutschsprachige Kulturlandschaft hat einen ihrer großen Liedermacher verloren, dessen Werk es nun wiederzuentdecken gilt.

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Steve Jobs ist tot – Ein Plädoyer für den Apfel

Steve Jobs ist im Alter von nur 56 Jahren an den Folgen seines Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben. Seinen Innovationen haben wir zu verdanken, dass wir uns unserer Liebe zu den nicht-menschlichen Dingen nicht mehr länger schämen müssen, sondern die nicht-menschlichen Dinge als einen grundlegenden Bestandteil unserer sozialen Beziehungen und damit unserer individuellen wie gesellschaftlichen Geschichtsschreibung ansehen können.

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Loriot – ein Genre, eine Philosophie

„Wie bei Loriot“ – diese Redewendung stammt nicht von dem Meister aller Komik, dem man sie in Wehmut nachrufen wird. Und doch verrät die Weise, in der wir mit seiner höchsten Kunst vertraulich umgehen, niemals deren Geheimnis, wohl aber den Rang des komischen Werks. Ein Sketch, eine Zeichnung, selbst ein Spielfilm aus der Hand und dem Geiste Vicco von Bülows wird nicht nacherzählt. Keine umständliche Beschreibung braucht es, welche Figuren sich in welcher Situation befinden. Das Komische versteht sich und wird verstanden, sobald nur das eine Zitat die Lage der Kommunikation trifft.

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Satiriker werden ja immer gebraucht. Ein Nachruf auf den Vogel Loriot

Alle Artikel über Loriot beginnen damit, dass man erwähnt, dass der Pirol im Wappen der Familie auf Französisch Loriot heiße und Vicco von Bülow seinen Künstlernamen gab. Dieser kurze Text will schweigen von diesen altbekannten Details. Dieser Text will ein Nachruf sein, ein Nachruf auf den größten deutschen Komiker, wahrscheinlich auch auf den größten Komiker der ganzen Welt. Dieser Nachruf hat einen langen Vorlauf, ein Spiel mit Gedanken, etwas zu diesem großartigen Œuvre zu verfassen, dem man Stunden vor dem Fernsehgerät und Stunden der Lektüre widmen müsste, um ihm in wissenschaftlichen Abhandlungen, Kongressen, Tagungsbänden und feuilletonistischen Essays gerecht zu werden. Aber die ganze Wissenschaftswelt und das gebildete, gewichtige Geschwätz hätte Loriot sofort auf die Schippe genommen und subversiv-gelehrig hintertrieben.

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Was hören wir, wenn wir sterben? Ein Nachruf für mich auf den Tod von Michael Jackson

Der Essay geht aus von einer Szene in dem Hollywoodfilm Weil es Dich gibt, in der einer der Protagonisten einen Nachruf auf sich selbst liest. Der kritischen Betrachtungsweise des Films, in die ich diese Szene einbette, schließe ich einen ebenso kritischen Nachruf auf den King of Pop an, um am Ende die Frage zu thematisieren, was wir hören, wenn wir sterben.

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Der arme Bub – ein kleiner medienwissenschaftlicher Nachruf auf den Tod von Michael Jackson

Vom Tode Michael Jacksons erfuhr ich am Morgen des 26. Juni in meiner Bäckerei. „Schon traurig“, sagte die Bäckersfrau. „Was ist traurig?“, fragte ich zurück. „Ja, das mit Michael Jackson.“ „Was ist mit ihm?“ „Ja, wissen Sie’s nicht. G’storben isser ee“, sagte sie und fügte – in meine erste Fassungslosigkeit hinein – hinzu: „Der arme Bub!“

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Requiem für Baudrillard

In einem der zahlreichen Nachrufe auf Jean Baudrillard findet sich eine Anekdote, die wiederum auf eine Überlieferung des New Yorker verweist: Zu Beginn des Jahres 2005 hielt Baudrillard eine Lesung in einer nicht näher genannten New Yorker Gallerie. In der sich anschließenden Diskussion kam einer der Besucher auf den kürzlich verstorbenen Derrida zu sprechen. Schnell drehte sich das Gespräch um Nachrufe, und der Mann aus dem Publikum fragte Baudrillard: „What would you like to be said about you? In other words, who are you?”. Baudrillard antwortete wenig überraschend: „What I am, I don’t know. I am the simulacrum of myself.”