Schreiben zwischen sinnlicher Sprachlust und sprachtheoretischem Interesse

Die aus Japan stammende, in Deutschland lebende Schriftstellerin Yoko Tawada verwandelt die sprachliche und kulturelle Differenz zwischen Herkunftsland und Schreibort in eine Reflexion über Sprache und die Voraussetzungen und Bedingungen von Sprechen und Verstehen. Für sie ist Sprache weniger in ihrer Funktion als Kommunikationsmedium von Interesse, sondern sie rückt vielmehr die Erfahrung des Scheiterns von Kommunikation, der Irritation der Wahrnehmung in den Vordergrund. So illustrieren Tawadas ethnologisch-literarische Miniaturen eher die unhintergehbare Notwendigkeit, Bedeutung zuzuschreiben, als die geglückte Entzifferung von Welt-Zeichen.