Hitler als Mythos und Medium der Literatur. Eine Rezension.

Welch eine glückliche Konstellation für eine germanistische und literaturwissenschaftliche Dissertation: eine äußerst anspruchsvolle Themenstellung, die zudem weitreichende kulturwissenschaftliche und historische Perspektiven öffnet, ein äußerst faszinierendes Textkorpus, das nicht unbedingt die bekanntesten Texte verzeichnet, das aber dennoch in seiner Vielfältigkeit überraschen kann. Doch das Entscheidende ist, dass beides auf die literarische Figur und die Person Hitlers bezogen ist. So konfrontiert Marcel Atze seine Leser gleich zu Beginn mit einer eigentümlichen Spannung: So problematisch und prekär es ist, sich Hitler als historisches Faktum zu vergegenwärtigen, so wenig führt dies zu einer umfassenden Verdrängung. Im Gegenteil, nicht nur in der Historiographie, selbst in der Literatur ist Hitler eigentümlich präsent. Und nimmt man die Literatur nur als ein kulturelles Paradigma, so ist zeigt es sich, wie aktuell Hitler noch immer ist.