Das Fleisch wird Wort. Zur kulturellen Praxis der Körperbeschriftung.

Der vorliegende Artikel führt eine Diskussion weiter, die in den “Medienobservationen” von Julia Böllhoff mit “Geschichte, Geschichten – HERstory, HIStory” angeregt wurde. Was wird im Medienzeitalter aus dem Körper? Gegenwärtig ist in Kunst, Populär- und Alltagskultur eine Lust am “nicht-naturalistischen”, am gestylten und inszenierten, d.h. am anderen Körper zu beobachten. Die Rolle der Medien dabei läßt sich nur paradox beschreiben: Einerseits präsentieren sie uns andere, sinnliche und extreme Körper, andererseits koppeln sie mit ihren “nur” simulierten und virtuellen Welten unsere Körper von sinnlichen Erfahrungen ab. Dies führt einerseits dazu, daß die Praxis ungewöhnlicher Körperinszenierungen längst ein kulturelles Phänomen ist und bedingt andererseits den extremen Wunsch nach Realität, wie er sich in der Popularisierung des Schmerzerlebens zeigt.