Die Idee der Kultur und die Kulturwissenschaften

In seinem programmatischen Aufsatz „Dichte Beschreibung“ bezieht sich Clifford Geertz (in: ders.: Dichte Beschreibung. Beiträge zum Verstehen kultureller Systeme. Frankfurt a.M. 1987, S.7-43) auf eine Idee von Susanne K. Langer, wonach sich bestimmte Ideen entwickeln, die eine Zeitlang die fundamentale Lösung konzeptionell-theoretischer Probleme der Wissenschaft(en) versprechen und irgendwann einmal in Selbstverständlichkeit übergehen. Zu einer solchen grande idée gehört der Kulturbegriff. In der Tat hat der Kulturbegriff eine beeindruckende Konjunktur hinter sich. Dabei muss man allerdings differenzieren. Das Nachdenken über Kultur ist so alt wie die Kultur selbst. Neu aber ist, so etwas wie Kulturwissenschaft theoretisch zu begründen und praktisch zu institutionalisieren. Objekt- und Metaebene bedingen sich dabei gegenseitig. So wie auf der einen Seite die Idee einer Kulturwissenschaft oder der Kulturwissenschaften generell vorangetrieben wird, so bringt dies auch neue Formen des Nachdenkens über Kultur mit sich. In diesem Kontext werden zahlreiche mittlerweile historische Formen von Kulturphilosophie und anderen Kulturkonzeptionen aktualisiert.