Wes Andersons Moonrise Kingdom oder die ganz große (Kino)Liebe

Was ist eigentlich mit der Kunst, die nicht weh tut, die weder kritisch ist noch mit dem Hammer kommt? Kunst dagegen, die eine Welt schafft, die so schön und eigen ist, dass es ein bisschen weh tut, dass man nicht in ihr wohnen kann? Warum schreiben wir so selten über diese Kunst? Trägt sie nicht das Gewaltsame in sich, das vermag, Lücken klaffen zu lassen und Risse in die Oberfläche unserer alltäglichen Idylle zu schlagen? Vermag sich uns nicht ausreichend zu großen Gedanken zu provozieren? Verstört sie zu wenig, so dass der Kampf um die Interpretation schon entschieden wäre? Methodisch gerüstet, philologisch versiert, ist das Duell mit jener gefälligen Kunst gleichzeitig das Risiko ihres Verlebens? Ist es also die Furcht vorm Zerpflücken, die uns zurückhält? Oder ist es, wie Herr Z. mit großen Erwartungen auf Wes Andersons Moonrise Kingdom neulich fragend andeutete, vielleicht das große Wort mit dem „L“, das uns zum weiten Bogen um die Interpretation dieser Kunst treibt?

Prokic_Anderson