Sie haben mich zum Weinen gebracht! Lisa Azuelos Dalida-Film, mit einem Seitenblick auf Olivier Dahans Piaf-Film La vie en rose

Der Film Dalida von Lisa Azuelos, der im Sommer des Jahres 2017 auf dem Münchner Filmfest als deutsches Preview lief und die Geschichte der italienisch-französischen Schlagersängerin Dalida erzählt, kam in der Kritik bisweilen nicht gut weg. Seine Strategie, die Zuschauer emotional anzusprechen, so der Tenor einiger Rezensionen, versagte. Die folgenden Überlegungen wollen zeigen, dass ein solches Urteil wohl eher auf die analytische Betrachtung einzelner Komponenten dieser Strategie zurückzuführen ist; betrachtet man hingegen das Zusammenspiel aller Komponenten dieser Affektsteuerung, die erzählte Geschichte, die Erzählweise und die Funktionalisierung der Musik, so muss man von einer perfekten Strategie sprechen, die kaum ihr Ziel, die Zuschauer emotional anzusprechen, verfehlen wird. Das lässt sich durch einen Seitenblick auf einen ähnlichen, aber doch anders argumentierenden Film – Olivier Dahans La vie en rose über Edith Piaf – zusätzlich erhellen. Der Artikel liefert so einen kleinen Beitrag zur Rezeptions- und Emotionstheorie der Medien am Beispiel von Filmmusik, genauer: am Beispiel von biopics einer Sängerin und Künstlerin in der Gattungsform des fiktionalen Spielfilms auf der Basis einer realen Biographie. Und einen Beitrag zur Frage, wie der Film Musik in Szene setzen kann.

jahraus_dalida