Künstlerische Subjektphilosophie: Das Echo in Dichtung, Musik und Theater

Der Aufsatz arbeitet die Beziehung zwischen dem Echo-Motiv und der Thematisie-rung von Subjektivität in Literatur und Musik heraus. Das Echo als auditiv erfahrbares Phänomen, das einem Sprecher oder einer Sprecherin seine Aussage (in verzerrter Form) zurückgibt, wird dabei als Wort-Musik verstanden, als eine intermediale Struktureinheit, in der sich Wort und Musik, Sinn und Klang ununterscheidbar miteinander verbinden. Ausgehend von Ovids mythologischer Lesart in den Metamorphosen zeigt der Beitrag anhand eines schlaglichtartigen Streifzugs durch die Geschichte des Echo-Gedichts und der Echo-Komposition die zentrale Funktion des künstlerisch inszenierten Wiederhalls auf. So steht das Echo in Literatur und Musik vom 15. bis ins 18. Jahrhundert für die „Re-flexion“ des Subjekts und ist somit Darstellungsmittel von künstlerischer Subjektphilosophie. Den Abschluss der Ausführungen bildet ein exemplarischer Blick auf das zeitgenössische Sprechtheater, der andeutet, dass das subjektphilosophisch funktionalisierte künstlerische Echo vor dem Hintergrund eines humanistischen Menschenbildes zu verorten ist, das mit den neuen Herausforderungen, denen sich das Subjekt seit Ende des 19. Jahrhundert gegenübersieht, als Darstellungskonvention verblasst.

20190322Zorn

, , , , , , , ,