Jahresarchiv | 2014


„Mein Leben ist ein einziges Drama.“ Warum Oliver Hirschbiegels Diana nicht nur Kitsch, sondern auch Reflexion einer medialen Präsenz ist.

Als Königin der Herzen wird sie uns immer im Gedächtnis bleiben. Nun schreibt ein neuer Film ihren Mythos fort: Oliver Hirschbiegels Diana erzählt die Liebegeschichte zwischen der einst berühmtesten Frau der Welt, Lady Diana, und dem Herzchirurgen Hasnat Khan. Dabei fängt der Film in dem Moment an, spannend zu werden, als er aufhört, kitschig zu sein, und die Prinzessin von Wales als das zeigt, was sie war: eine Frau, deren Existenz fundamental von Medien abhängig war.

Otto_Diana

Filmischer Existenzialismus. Gravity (2013)

Alfonso Cuarón platziert in Gravity seine Protagonistin Ryan Stone in das dissoziative Vakuum des Weltraums – menschenfern und unendlich – und lässt den Orbit zum zentrifugierenden Todes-Karussell werden, welches nicht nur die Protagonistin, sondern auch den Zuschauer ins Off, an den Rand der Filmbilder, katapultiert. Nichtlinear und unkontrolliert wird der Rezipient an die Grenzen seiner kinematographischen Perzeption gebracht. Dass Orientierungslosigkeit dabei nicht nur eine existenzielle Bedrohung, sondern ein mediales Konzept ist, zeigt uns der Film nicht nur im Hochglanz der 3D-Bilder und versucht damit die Schranken des Filmuniversums zu brechen.

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Zuverlässig unzuverlässig: Falsche Fährten als Krisen- und Testfall der Rezeption – nicht nur in Kriminalnarrationen

Falsche Fährten lassen sich als besondere Form erzählerischer Unzuverlässigkeit begreifen. Als solche führen falsche Fährten unvermeidlich in Interpretationsprozesse hinein. Zudem lässt sich zeigen, dass falsche Fährten Interpretationsprozesse aber auch bereits grundlegend voraussetzen. In jedem Fall lassen falsche Fährten Rezeptionsprozesse als Interpretationsprozesse in besonderer Weise beobachtbar werden. Über die Diskussion der falschen Fährten im Zusammenhang mit Kriminalnarrationen hinausgehend werden falsche Fährten im vorliegenden Beitrag als grundlegende Strategie von Erzählungen insgesamt in den Blick genommen.

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Autopsie des Ent-Fremdeten. Jonathan Glazers Under The Skin (2014) – eine filmische Inversion aus medientheoretischer Perspektive

Wenn man an den englischen Regisseur Jonathan Glazer denkt, fallen einem sogleich etliche Namen der Musikszene ein, hinter deren Musikclips der britische Filmemacher steht (unter anderem: Blur, Radiohead, Massive Attack, Jamiroquai, Nick Cave and the Bad Seeds). Nun kommt sein dritter Spielfilm Under The Skin in die Kinos. Er entwirft eine filmische Welt, die ein Alien im Körper einer unbekannten Frau durchwandert, der ihm zum Ende zum Verhängnis werden soll.

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