Eine Brücke von Kracht zu Trump zu schlagen ist an sich abstrus genug, doch kann man noch weiter gehen und Parallelen zwischen Trumps Inauguration und Krachts Poetikvorlesung sehen? Krachts Erzählstrategie aus den 90ern eröffnet die Möglichkeit, eigentlich unvereinbare Inhalte zu erzählen, ohne dabei – wie zuerst vermutet – unzuverlässig zu erzählen. Dieser Erzählgestus, den Kracht selbst bei seiner Inszenierung als Autor aufrechterhält, findet sich auch hinter den Trumpschen Inszenierungen. Dieser Aufsatz möchte das aktuelle politische Geschehen nicht aus journalistischer, kommunikationswissenschaftlicher oder politikwissenschaftlicher Sicht beleuchten, sondern aus literaturwissenschaftlicher Perspektive. Daher kann die Erzählstrategie hinter der Neuen Politischen Kommunikation in Anlehnung an ihren prominentesten Verwender Fake-Erzählen genannt werden.
20200412lebe