Vulkanbeobachtungen. Sensorische Medien und geologische Lebenszeichen

Dass Vulkane ‚Lebenszeichen‘ von sich geben, scheint kategorisch ausgeschlossen. Allenfalls metaphorisch mag man die geologischen Aktivitäten von schlafenden Vulkanen – seismische Unruhen, Gasausstöße, Aufblähungen – unter ‚Lebenszeichen‘ fassen. Demgegenüber möchte der Beitrag zeigen, dass beim sogenannten volcano monitoring, also der kontinuierlichen Überwachung von Risiko-Vulkanen, tatsächlich Lebenszeichen registriert werden, allerdings nicht als Ausdruck einer intrinsischen Lebenskraft des Vulkans, sondern als Effekte spezifischer sensorischer Medien. Im Rückgriff auf Konzepte der Medizinsoziologie und -anthropologie (Connecting Work, Biotechnische Gestalt, Monitoring) zeichnet der Beitrag das Dispositiv einer ‚klinischen Vulkanologie‘ nach, in dem Vulkane als kritische Patienten erfasst und behandelt werden.

20200430Siegler2

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