Theorie


Massenmedien – die post-moderne Einlösung des Romantischen Programms einer Neuen Mythologie

Als ideenschneller Vordenker der Frühromantik entwarf Friedrich Schlegel 1800, im Jahr des Scheiterns der Programmzeitschrift für romantische Ironie mit dem Namen Athenäum, die Vorstellung einer ‘Neuen Mythologie’. Dieses Programm einer Neuen Mythologie sollte im Ausgang des turbulenten Jahrzehnts der 1790er die Misere moderner Poesie reparieren. Im Rückblick aus den 1990ern erkennen wir, dass Schlegel in seinen Überlegungen zu Moderner Poesie und Neuer Mythologie tatsächlich über das Verhältnis zwischen der situation post/moderne und der Realität der Massenmedien nachdachte. (Handelt es sich dabei um die überraschenden Einsichten des Propheten Schlegel, der sich hier als vorwärtsgewandter Historiker betätigt, oder liegt vielmehr ein Fall von preadaptive advances der kulturellen Semantik vor, die erst im Übergang aus dem Speicher- ins Funktionsgedächtnis retroaktiv zur Prognostik werden?)

Aufgaben der Medienanalyse – Grundriß eines Interpretationsmodells (available in English)

Mit der zunehmenden technischen Manifestation kommunikativer Strukturen im Informationszeitalter wird die Überprüfung und ggf. Revidierung konventioneller Interpretationsstrategien in nie gekanntem Maße relevant. Aufgrund der komplizierten Verschachtelung unterschiedlicher Kommunikationskonzepte und -Modelle in technischen Medien entfällt der Universalitätsanspruch einzelner Theorien zugunsten einer locker organisierten methodischen Kooperative, die es vermag, sich je nach Untersuchungsbereich entsprechend zu gruppieren.

Die Differenz von Wissenschaft und Essayistik

Die folgenden Überlegungen beschäftigen sich mit dem Unterschied zwischen Wissenschaft und Essay, wie er insbesondere bei der Medieninterpretation relevant wird. Sie spielen die Möglichkeit durch, diesen Unterschied selbst wiederum wissenschaftlich bzw. essayistisch zu begreifen. Die theoretische Grundlage für diese Überlegungen liefert die Systemtheorie. Sie erfordert eine komplexe Diskussion, was sich auch stilistisch niederschlägt.

Schriftlichkeit – Mündlichkeit

Der folgende Artikel zeichnet die historische Entwicklung der Schrift nach. Dabei wird davon ausgegangen, daß die spezifische Entwicklung der Materialität der Zeichen die unterschiedlichen Medientechnologien ermöglicht, die die historischen Kulturstufen bis in die Gegenwart prägen. Rede und Schrift bedingen sich einander und trennen gleichzeitig die Kulturen. Ausschlaggebend für die Entwicklung von Kulturen erscheint die Kapazität ihrer Medien. Andererseits wird deutlich gemacht, daß spezifische historische Umwälzungen nicht automatisch als einschneidend bezeichnet werden können. Standardisierungen präsentieren sich als entscheidender Faktor für die umfassende Entwicklung der Schriftkulturen.