Archiv | Buch

„Von Blut viel Ströme fließen…“ – Hans Wollschlägers Kreuzfahrerbuch

Viel ist in unseren Tagen von „Heiligen Kriegen“ die Rede und „Kreuzfahrern“. Gewalt und Glaube bilden seltsame Allianzen. Grund genug, an einen beinahe vergessenen ‘Klassiker’ moderner Geschichtsschreibung zu erinnern: Hans Wollschlägers Geschichte der Kreuzzüge. Manches wird uns vertraut scheinen. Grund zur Hoffnung finden wir nicht. HTML Volltext im Archiv

Die Katastrophe im Roman – Überlegungen zur schwierigen Fiktionalität des 11. September 2001

Die Verarbeitung des 11. September 2001 in der (Roman-)Literatur hat angesichts der zahlreichen Romane und Short Stories zu diesem Thema unverkennbar begonnen. Doch die erzählerische Darstellung der Attentate des 11. September 2001 bleibt aufgrund der außerordentlichen Dimension der Ereignisse problematisch. Genauer in den Blick genommen werden die Romane Windows on the World (Frédéric Beigbeder), Bryant […]

Örkény Istváns Egyperces Novellák oder: Die Moral der Kürze. Versuch einer Annäherung

Örkény István zählt zu den herausragenden ungarischen Autoren der Moderne. Ein Vierteljahrhundert nach seinem Tod ist er im Ausland nahezu unbekannt. Das ist bedauerlich, denn Örkény ist Wittgensteins Bruder im Geiste. Beide treten ein für die Moral der Kürze. Wir gehen Örkénys Eigenart nach – und seiner Bindung an die ungarische Kultur. Unser Augenmerk gilt […]

„Renaissance des Erzählens”? – Eine Fußnote zur Gegenwartsliteratur mit Blick auf John Barth

Zu den einflussreichsten Wortmeldungen zeitgenössischer Literaturtheorie zählen zwei ‚klassisch’ zu nennende Essais aus der Feder John Barths: The Literature of Exhaustion (1967) und The Literature of Replenishment (1979). Wenn die neue ‚Lust’ an (konventionellen) erzählenden Formen dingfest gemacht werden soll, werden sie häufig zitiert. Darüber hinaus reklamiert man sie für den ‚Postmoderne’-Diskurs. Beide Lesarten gehen […]

Der Leser als Wanderer – W.G. Sebald, Die Ringe des Saturn. Eine englische Wallfahrt

Im Folgenden soll das Werk „Die Ringe des Saturn“, wie schon der Untertitel „Eine englische Wallfahrt“ nahelegt, als ein Reise- oder Pilgerbericht untersucht werden, der die Welt, in diesem Fall die ostenglische Küste, „von vornherein […] im Hinblick auf das eigene Ende“ durchschreitet. Es soll nachgewiesen werden, dass diese Reise nicht nur als Motiv an […]

Paul Celans Todesfuge: Das Unaussprechliche ausgesprochen. Eine Vertonung der Todesfuge

In seinen Gedichten spricht Paul Celan das Unaussprechliche aus. Er thematisiert in seinem Werk den Holocaust und versucht so das Geschehene zu verarbeiten. Dieses „Aussprechen des Unaussprechlichen“ habe ich zum Anlass genommen, das Gedicht „Todesfuge“ zu vertonen. Diese akustische Interpretation stellt sich dabei strikt gegen Theodor W. Adornos umstrittenes Diktum, nach Auschwitz könne kein Gedicht […]

Der Nobelpreis für Elfriede Jelinek – nicht nur eine indirekte Genugtuung an Thomas Bernhard… (Eine Ergänzung zu Oliver Jahraus’ Gratulation)

Der Nobelpreis für Elfriede Jelinek schafft Aufmerksamkeit nicht nur für die Autorin, sondern auch für die österreichische Literatur, zum Beispiel auch für Thomas Bernhard. Und dennoch werden dabei andere Autoren nach wie vor übersehen, deren Potenzial nicht weniger bemerkenswert ist als davon Jelinek und Bernhard, zum Beispiel Werner Schwab. HTML Volltext im Archiv

Elfriede Jelinek hat den Literaturnobelpreis bekommen – zu Recht!

Der Nobelpreis ist immer ein Politikum. Jedes Jahr auf Neue wird auch spekuliert, welche Gründe jenseits des Werkes des ausgezeichneten Autors noch eine Rolle gespielt haben mögen: Geschlecht, Hautfarbe, Herkunftsland, Kontinent, nicht-literarische Aktivitäten oder was man sonst noch so anführen mag. Man darf solche literaturfernen Gründe für einen Literaturnobelpreis nicht grundsätzlich kritisieren. Wären sie nicht […]

Über das Eingehen ins Paradies bei Heinrich von Kleist auf neurophysiologischer Grundlage

Mit dem Blick eines Mediziners und eines Neurologen werden in diesem Aufsatz verschiedene Motiven der Literatur bei Kleist oder Thomas Mann, die die Bewegung von Figuren und die Steuerung dieser Bewegung betreffen, beleuchtet. Die neurologische Erklärung bestimmter motorischer Verhaltensmuster literarischer Figuren zeigt, wie genau bisweilen Literaten menschliches Verhalten beobachtet haben und wie sie im körperlichen […]

Mediale Lebenssteigerungen – das Werther-Syndrom. Anmerkungen zu Bernd Scheffers „Medien als Passion“

Die Frage, warum Menschen seit jeher hinter den Medien her seien, verbindet sich analog betrachtet mit der medialen Bedeutung einer literarischen Figur, die nicht ohne Wirkung auf das Geistesleben ihrer Zeit und auch unserer Zeit geblieben ist – und dies nicht nur in der Hinsicht, dass der Erfolgsroman, in dem diese Figur in Erscheinung tritt, […]