Die Figur des Sozialaufsteigers, die in der Gegenwartskultur seit einigen Jahren vermehrt Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist eng mit Besteckszenen verknüpft. Die Sozialaufsteigenden, die etwa die Literatur und den Film der Gegenwart bevölkern, haben meist einen von Erfolgen im Bildungssystem und Berufsleben ermöglichten rasanten gesellschaftlichen Aufstieg vollzogen, haben durch ihre akademische Ausbildung aber auch die publizistischen Möglichkeiten und intellektuellen Instrumente zur Hand bekommen, um von diesem Aufstieg rückblickend Auskunft zu geben: Sie berichten mal mit stolzgeschwellter Brust, mal mit dem leichten Unwohlsein des sozialen Höhenschwindels, mal mit schamhafter Abwendung von den Eltern, mal mit melancholischer Nostalgie für die verlorene Heimat – und meist vom schwierigen Umgang mit Besteck. Solche autosoziobiografischen Erzählmuster sind mittlerweile auch in soziologische Studien und politische Diskurse eingegangen…
Dieser Artikel erschien am 13.11.2024 in der Zeitschrift Medienobservationen.
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