Jahresarchiv | 2005


Stifter und die Natur

Stifter: der langweiligste aller. So sagt man. In Wahrheit: der Fesselndste. Nur er will Natur lesen. Nicht als Moderner. Als Christ. Er liebt, was ist, weil es Spuren des Göttlichen trägt. Ein alter Gedanke im Katholizismus: Natur ist Gegenwart Gottes und darum der Andacht und Hingabe wert. In Mücken, sagt Thomas, ist Gott. Im Singsang der Vögel: Messiaen. Cézannes Äpfel – ohne Dingfrömmigkeit? Beuys, Merz, de Maria, Goldsworthy: Mehr Weltseligkeit als Moderne. Das Virtuelle? Hier kommt´s auf die wirkliche Wirklichkeit an. Metaphysik? Irrtum. Radieschen sind ebenso schön wie Saturn. „Die Tiefe muss man verstecken. Wo? An der Oberfläche.“ Hofmannsthal: Landsmann Husserls, des Gründers der philosophischen Praxis denkender, liebender Anschauung: Sterbend las Husserl im „Nachsommer“, Stifters Roman des Zur-Welt-Kommens.

Aufbau einer deskriptiven Theorie des Bildes, die auf Allgemeinheit zielt

Die folgende Untersuchung entstammt phänomenologischen und bewusstseinsanalytischen Überlegungen, und folglich werden die Fragen über Sinn und Sein des Bildes aufgrund einer Zergliederung ihrer Erscheinung beantwortet. Der erste Teil befasst sich mit der Wahrnehmung von Farben im Bild und versucht, eine allgemeingültige Bestimmung des Bildes als ein objektives Gesichtsfeld auszuarbeiten und gegen einige mögliche Einwände zu verteidigen. Diese Bestimmung dient im zweiten Teil als Grundlage für eine Deskription der Erfassung von Sinnbezügen innerhalb der Bildwelt. Es wird hier behauptet und dargelegt, wie sich unser gewöhnliches Situationverständnis im Erschliessen der Zusammenhänge in bewegten Bilder lebendig erweist.

Der Nobelpreis für Elfriede Jelinek – nicht nur eine indirekte Genugtuung an Thomas Bernhard… (Eine Ergänzung zu Oliver Jahraus’ Gratulation)

Der Nobelpreis für Elfriede Jelinek schafft Aufmerksamkeit nicht nur für die Autorin, sondern auch für die österreichische Literatur, zum Beispiel auch für Thomas Bernhard. Und dennoch werden dabei andere Autoren nach wie vor übersehen, deren Potenzial nicht weniger bemerkenswert ist als davon Jelinek und Bernhard, zum Beispiel Werner Schwab.