Verfasserarchiv | Oliver Jahraus

Ein Hund macht Filmgeschichte. Medientechnik und Wahrnehmungsweisen – am Beispiel des Films Bolt – ein Hund für alle Fälle

Augenzwinkernd stellt dieser Beitrag diese These auf, dass der Animationsfilm, wie am Beispiel von BOLT gezeigt werden kann, aufgrund neuer technischer Möglichkeiten der Filmproduktion und Filmrezeption auf jene filmischen Strategien zurückgreift, auf die schon der Film in seiner Frühgeschichte zurückgegriffen hat, insbesondere auf die Inszenierung von Bewegung. Der Film BOLT tut dies, indem er diesen […]

Der arme Bub – ein kleiner medienwissenschaftlicher Nachruf auf den Tod von Michael Jackson

Vom Tode Michael Jacksons erfuhr ich am Morgen des 26. Juni in meiner Bäckerei. „Schon traurig“, sagte die Bäckersfrau. „Was ist traurig?“, fragte ich zurück. „Ja, das mit Michael Jackson.“ „Was ist mit ihm?“ „Ja, wissen Sie’s nicht. G’storben isser ee“, sagte sie und fügte – in meine erste Fassungslosigkeit hinein – hinzu: „Der arme […]

Salo oder die 120 Tage von Sodom. Pasolinis radikaler Abgesang auf eine sadofaschistische Kultur

Der Film, den ich Ihnen heute vorzustellen habe, ist – ich scheue mich nicht, dies so unumwunden auszusprechen – ein grandioses Meisterwerk, und er ist furchtbar, schrecklich, quälend, im eigentlichen Wortsinne ekelerregend. Beide normativen Urteile widersprechen sich nicht, sondern haben zugleich im vollen Umfang Geltung. Sie, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, werden gleich Bilder extremer und […]

Edith Piafs Lied, nicht der Film La vie en rose lässt uns weinen

Diese Besprechung des Films La vie en rose von Olivier Dahan aus dem Jahre 2007, der das Leben Edith Piafs ins Kino bringt, geht vor allem darauf ein, wie der Film mit der Musik Edith Piafs umgeht, und zeigt, warum er das Affektpotenzial, das diese Lieder bieten, nicht konsequent nutzen kann. HTML Volltext im Archiv

Elfriede Jelinek hat den Literaturnobelpreis bekommen – zu Recht!

Der Nobelpreis ist immer ein Politikum. Jedes Jahr auf Neue wird auch spekuliert, welche Gründe jenseits des Werkes des ausgezeichneten Autors noch eine Rolle gespielt haben mögen: Geschlecht, Hautfarbe, Herkunftsland, Kontinent, nicht-literarische Aktivitäten oder was man sonst noch so anführen mag. Man darf solche literaturfernen Gründe für einen Literaturnobelpreis nicht grundsätzlich kritisieren. Wären sie nicht […]

Hitler im Kino. Der Film „Der Untergang“ – zum Anschauen empfohlen

Der folgende Beitrag nimmt den Film „Der Untergang“ von Bernd Eichinger und Oliver Hirschbiegel gegen seine Kritiker in Schutz und zeigt auf, wie dieser Film auf innovative Weise die paradoxe Struktur von Hitlers Herrschaft erklären kann, indem er den ‘Bunker’ als – im Untergang des Dritten Reiches – verdichteter Mikrokosmos mit Modellcharakter für das NS-Regime […]

Derrida – ein Nachruf

Hätte Jacques Derrida zu seinen Lebzeiten noch seinen eigenen Nachruf geschrieben, sicherlich hätte er zuerst die Frage gestellt, was denn wohl Nachruf überhaupt bedeute. Denn dieses Nach drückt ja wohl in seiner Linie ein Zuspät aus, das angesichts des Todes überhaupt erst seine Berechtigung und im selben Maße auch seine Unzuständigkeit gewinnt, so als ob […]

Die Idee der Kultur und die Kulturwissenschaften

In seinem programmatischen Aufsatz „Dichte Beschreibung“ bezieht sich Clifford Geertz (in: ders.: Dichte Beschreibung. Beiträge zum Verstehen kultureller Systeme. Frankfurt a.M. 1987, S.7-43) auf eine Idee von Susanne K. Langer, wonach sich bestimmte Ideen entwickeln, die eine Zeitlang die fundamentale Lösung konzeptionell-theoretischer Probleme der Wissenschaft(en) versprechen und irgendwann einmal in Selbstverständlichkeit übergehen. Zu einer solchen […]

Was ist Medienwirklichkeit? Oder: We got him!

Was ist eigentlich Medienwirklichkeit? Das heißt, dass nicht die Wirklichkeit wirklich ist, nicht das Wirkliche die Wirklichkeit bestimmt, sondern das Mediale wirklich ist und die Medien wirklich sind. Medienwirklichkeit ist charakterisiert durch den Umstand, dass nicht die Nachricht eines Faktums unsere Wirklichkeit bestimmt, sondern die Art und Weise ihrer medialen Inszenierung. Das klingt zu abstrakt? […]