Archiv | Sonderausgaben

Der Stellenwert der Photographie im Okkultismus Albert von Schrenck-Notzings.

Im Münchner Okkultismus nach 1900 behauptet Albert von Schenck-Notzing eine Sonderstellung durch seine Pionierleistungen auf dem Gebiet der Photographie. Von diesem Befund ausgehend, entwickelt mein Beitrag eine einfache These: Schrenck- Notzings Okkultismus und die ihm eigene Ästhetik ist überhaupt erst ein Produkt der neuen, durch das Medium der Photographie ermöglichten Wahrnehmungsweisen. Download PDF

Totenreich als Idylle des Heute. Zeitcollage in Monika Marons Zwischenspiel.

Eine Vielzahl von Phantomen darf in Monika Marons Roman Zwischenspiel in Erscheinung treten. Der eintägige Ausflug der Protagonistin ins Land der Phantastik ermöglicht eine Auseinandersetzung mit ihrer Schuld, ihrem Trauma und ihrer Todesangst. In der vorliegenden Untersuchung des Textes wird ein Blick auf die Zeitstruktur dieser okkultistischen Praxis geworfen, beginnend mit Marons Rekurs auf die […]

„Einmal hatte ich in dieser Zeit das Erlebnis, tot zu sein.“ Jenseitige Zeitlichkeiten bei Carl Zuckmayer und Thomas Mann.

In Thomas Manns Zauberberg erscheint im Kapitel „Fragwürdigstes“ das Gespenst von Hans Castorps Vetter Joachim Ziemßen in einer Uniform aus dem Ersten Weltkrieg, der zu diesem Zeitpunkt der Romanhandlung noch in der Zukunft liegt. Diese Erscheinung, deren spiritistischer Status im Text ernst genommen wird, wurde in der Forschung lange ignoriert oder als ein Ärgernis wahrgenommen, […]

Spürtechniken. Von der Wahrnehmung der Natur zur Natur als Medium – Einleitung

Die vorliegende Sonderausgabe der Medienobservationen knüpft an Diskussionen über Grundfragen an, die einen Teil der Kultur- und Medienwissenschaftler*innen gegenwärtig abermals intensiv beschäftigen: Was sind die Prämissen der Naturwahrnehmung in einer medial durchdrungenen, von menschlicher Gestaltung geprägten Welt, im sogenannten Anthropozän? Der Zusammenhang von Umweltdaten, Sensoren und ihrer Vernetzung fordert die traditionellen Vorstellungen einer Natur- ästhetik […]

Dem Spüren auf der Spur: Zur Wahrnehmung biologischer und technischer sensorischer Systeme

Das Spüren gilt als eine eher diffuse Form des Wahrnehmens, die sich nicht in die Differenzierung der fünf Sinne einordnen lässt. Damit scheint es für eine Instrumentalisierung wissenschaftlicher Erkenntnis untauglich zu sein. Und dennoch: Insbesondere in den 1960er Jahren werden derartige diffuse, ganzheitliche Wahrnehmungsmodalitäten zum Gegenstand philosophischer Diskussion, als vor allem in der Phänomenologie an […]

Vulkanbeobachtungen. Sensorische Medien und geologische Lebenszeichen

Dass Vulkane ‚Lebenszeichen‘ von sich geben, scheint kategorisch ausgeschlossen. Allenfalls metaphorisch mag man die geologischen Aktivitäten von schlafenden Vulkanen – seismische Unruhen, Gasausstöße, Aufblähungen – unter ‚Lebenszeichen‘ fassen. Demgegenüber möchte der Beitrag zeigen, dass beim sogenannten volcano monitoring, also der kontinuierlichen Überwachung von Risiko-Vulkanen, tatsächlich Lebenszeichen registriert werden, allerdings nicht als Ausdruck einer intrinsischen Lebenskraft […]

Jeder Tropfen zählt. Elementar-mediale Begegnungen im Milieu des Rain Room (rAndom International, 2012)

Der Rain Room des kollaborativen Studios für experimentelle Praxis rAndom International bringt ein Milieu im Ausstellungsraum hervor, das sich durch ein technisch induziertes, kontraintuitives Naturschauspiel auszeichnet. Dort ist eine dreifache Dynamik des Sensing am Werk. Sie speist sich aus Sensoren und 3D-Kameratracking des algorithmusbasierten technischen Set-ups, der eigenlogischen Aktivität der herabfallenden Wassertropfen und dem sinnlichen, […]

Octavia E. Butlers Sensoren. Afrofeministisches Spekulieren mit Xenogenesis

Ausgehend von Donna J. Haraway, die die Science-Ficiton-Autorin Octavia E. Butler als Theoretikerin für Cyborgs bezeichnete, nimmt dieser Essay Butlers Erzählung Xenogenesis als afrofeministsiche bzw. afrofuturistsiche Technopoetik ernst. Es werden zentrale Aspekte wie Umwelt, Technik und Subjektivität an gegenwärtige Debatten um sensorgestützte Medienprozesse rückgebunden, um Butlers Erzählung auf ihr sympoietisches bzw. xenopoietisches Potenzial hin zu […]

Spürtechniken. Von den Medien der Naturvermittlung zu den Ästhetiken des Spürens

Gegenwärtig lässt sich ein gesteigertes Interesse für den Einsatz technologischer Spürtechniken als Medien der ‚Naturvermittlung‘ beobachten: Ökomediale Apparaturen sollen helfen, nicht-menschliche Existenzweisen, die sich bisher der menschlichen Aufmerksamkeit entzogen, wahrnehmbar zu machen. Damit verbunden ist die Hoffnung, dass Messdaten einerseits zur Faktizität und Politisierung unbekannter oder verleugneter Umweltphänomene benutzt werden können und dass sie andererseits […]

The Plants Are (Watching) Sensing

Welche Spürtechniken kommen in Mensch-Pflanze-Verhältnissen zum Einsatz – und wer will bzw. kann in diesem Kontext von wem was erfahren? Dieser Beitrag beschäftigt sich mit dieser Frage anhand ausgewählter Projekte aus Kunst und Populärkultur, in denen uns Pflanzen als Medien begegnen und die in diesem Sinne je auf ihre Weise zu Medienobservationen einladen. Download PDF