Verfasserarchiv | Daniel Krause

Von Räumen schreiben: Peter Ruderichs Vierzehnheiligen. Eine Baumonographie

Reminiszenzen ans Barock sind keine Seltenheit in der Gegenwartsarchitektur. Der klassizierende Purismus des Internationalen Stils ist längst Vergangenheit. Kompetente (und lesbare) Darstellungen übers Barock sind aber die Ausnahme. Eines der wenigen Beispiele eingängig-erhellenden Schreibens über barocke Architektur ist Peter Ruderichs Monographie zu Vierzehnheiligen, dem späten Haupt- und Gipfelwerk dieser Epoche. Traurig, dass dieses Monument zeitgenössischer […]

„Der Ton enthält das Wesen“. E. M. Cioran bei supposé.

Das Label supposé hat eine Hörbuchreihe mit Originalaufnahmen bekannter wie unbekannter Denker aufgelegt. Immer neue Autoren kommen hinzu. Anhand eines besonders gelungenen Beispiels, der E. M. Cioran-Edition, wollen wir das verdienstvolle Wirken dieses Kölner Verlags würdigen. HTML Volltext im Archiv

Der letzte Mohikaner? Franz Schuh zum Sechzigsten

Franz Schuh wird sechzig. Die Feuilletons jubilieren. Fast gewinnt man den Eindruck, der vormals Unbekannte sei zum allenthalben gehätschelten Lieblingskind deutscher und österreichischer Feuilletonisten aufgestiegen. Weshalb? Bei Wiener Rezensenten mag der Lokalpatriotismus eine Rolle spielen. (Eva Menasse gehört zu den glühendsten Bewunderern Schuhs.) Bei deutschen die Neigung, Wien zum kulturellen Sonderfall, zum ‚ganz Anderen’ Deutschlands […]

„Von Blut viel Ströme fließen…“ – Hans Wollschlägers Kreuzfahrerbuch

Viel ist in unseren Tagen von „Heiligen Kriegen“ die Rede und „Kreuzfahrern“. Gewalt und Glaube bilden seltsame Allianzen. Grund genug, an einen beinahe vergessenen ‘Klassiker’ moderner Geschichtsschreibung zu erinnern: Hans Wollschlägers Geschichte der Kreuzzüge. Manches wird uns vertraut scheinen. Grund zur Hoffnung finden wir nicht. HTML Volltext im Archiv

Molwanîen oder: Australien träumt den Balkan.

Ein australisches Autorenkollektiv hat seit 2003 mit dem sogenannten Molwanîen-Projekt einiges Aufsehen erregt. Ein imaginärer Balkan-Staat wird vorgestellt, als sei er Wirklichkeit – in Büchern, Websites und öffentlichen Präsentationen. Der deutsche Molwanîen-Hype hat seinen Höhepunkt seit einigen Monaten überschritten. Grund genug für die Medienobservationen, eine vorläufige Bilanz zu ziehen. Was hatte es auf sich mit […]

Hans Moser – Der traurigste der Komödianten. Ein Epitaph.

Hans Mosers Name ist bekannt. Doch wer kennt die Filme und Platten? Ein unersetzlicher Reichtum menschlichen Ausdrucks fällt dem Vergessen anheim. Niemand anders verstand sich wie Moser aufs „Lächeln unter Tränen“. Wir wollen innehalten, um an den größten komödiantischen Genius des letzten Jahrhunderts zu erinnern. HTML Volltext im Archiv

‚Dickens statt Kant’ oder: Richard Rorty und die Moral der Künste

Es gibt eine Legitimationskrise der Ethik. Die Meinung, moralische Vorschriften könnten verbindlich gerechtfertigt werden, wird kaum noch vertreten – zumindest unter Philosophen. Richard Rorty, der Protagonist des amerikanischen Neopragmatismus, zieht eine radikale Konsequenz: Nicht Philosophen sind für Ethik zuständig. Der Versuch, ethische Maßgaben zu ‚begründen’, muss von vornherein als verfehlt gelten. Ethik ist eine Domäne […]

Die „Blonde Negerin“

Die Einheit der Vielheit ist schön. So sieht es Plato. Schönheit ist nicht gefällig und Kitsch ist ihr fremd. Nichts spricht dafür, dass sie „unmodern“ sei. Keiner wusste das besser als Brancusi. Das zeigt eine Bronze in Wien: „La négresse blonde“. Sie stellt die Einheit der Vielheit vor Augen – gegen die Logik, ohne Versöhnung. […]

Dresdens Klang

Dresdens größtes Geschenk an die Welt ist nicht ein Bauwerk, sondern ein Klang. Die Sächsische Staatskapelle schöpft ihn aus dreierlei Quellen: Sinfonik, Oper und Kammermusik. Ein einziges anderes Orchester pflegt alle drei Repertoires: die Wiener Philharmoniker. Beide Ensembles zeichnet vor reinen Opernorchestern ein Sinn für m u s i k a l i s c h e – nicht nur dramatische – Spannungen aus; allein an […]

Schönbrunns Größe

Schönbrunn sollte Versailles übertrumpfen – so wollte es Fischer von Erlach. Dann fehlten die Mittel: Schönbrunn ist kaum halb so groß. Durch Schönheit der Lage, Proportionskunst und Farbgeschmack, vor allem Beschränkung der Maße überragt es das Vorbild. K a i s e r l i c h e Architektur trumpft nicht auf. Sie bleibt verhalten, auch in der Pracht, monumental und intim: Nie wurde Wien […]