Archiv | Kino

Die Mauer, der Kalte Krieg und unbotmäßige Agenten im Film (Der Spion, der aus der Kälte kam, 1965, Bridge of Spies und Deutschland 83, 2015)

Die Mauer, die Deutschland von 1961 bis 1989 teilte, ist ein Geschichtszeichen des Kalten Krieges. Im Agentenfilm ist diese Teilung oft genug für die Plotline verantworlich. Der vorliegende Beitrag untersucht im Vergleich der Agentenfilme Der Spion, der aus der Kälte kam (Martin Ritt, 1965) und Bridge of Spies (Steven Spielberg, 2015) sowie der ersten Staffel […]

Vom Ende der Parabel. Rian Johnons fun murder mysteries Knives Out (2019) und Glass Onion (2022)

Gravity’s Rainbow ist ein vielgelobter, aber wenig gelesener Roman im Western Canon. Der 1973 erschienene Roman von Thomas Pynchon wird in Rian Johnsons Detektivfilmen Knives Out (2019) und Glass Onion (2022) im wörtlichen und visuellen Zitat gefeiert. Er ist nicht nur ein Teaser der Ermittlungsstrategie des Detektivs, die darin besteht, die Fakten zu observieren, ohne […]

“And I shall have to go deeper still” – Die Traum-im-Traum-Struktur in der Sonderfolge “The Abominable Bride” (2016) der BBC-Serie Sherlock.

Die BBC-Serie Sherlock (seit 2010) hat schon mehrfach innovative Darstellungsweisen im seriellen Fernseherzählen etabliert – nicht zuletzt auf formal-gestalterischer Ebene. Der One-off-Film “The Abominable Bride” (dt. „Die Braut des Grauens“, 2016) geht dabei noch einen Schritt weiter: Er spielt weitgehend im Kopf des Protagonisten. Oder doch nicht? Welche Vorstellung von ‚Kopfkino‘ vermittelt er dabei? Dieser […]

Erinnerung und Wahrheit im Bild. Medienobservationen in Florian Henckel von Donnersmarcks Werk ohne Autor (2018)

Die deutsche Filmkritik hat Florian Henckel von Donnersmarcks Werk ohne Autor (2018) – anders als die amerikanische – als unzulängliches Biopic über die Künstlerkarriere von Gerhard Richter abgestempelt. Das aber ist nur die eine Seite des Films. Auf der anderen Seite lässt sich eine filmische fiction of memory beobachten. Der Film hat einen pädagogischen Impetus, […]

Die andere Identität. Border (2018) als nordeuropäische Grenzerfahrung

Ali Abbasis Film Border läuft nun auch in deutschen Kinos, nachdem er auf verschiedenen Festivals – u.a. in Cannes und auf dem Filmfest München – vorgestellt wurde. Der Titel ist Programm: Es häufen sich liminale Konstellationen, es geht um die Begegnung und den Umgang mit dem Anderen, auf verschiedenen Ebenen werden Genus-Zuordnungen prekär, liminale Wesen […]

Die Kino-Wochenschau: Ein Modell der audiovisuellen Informationsvermittlung

Wissenschaftliche Modelle aufzustellen ist mehr noch in der Kommunikationswissenschaft als in der Medienwissenschaft verbreitet. Über die Kriterien, die ein Modell erfüllen soll, herrscht weitgehend Einigkeit. Ein Modell soll die relevanten Attribute grafisch darstellen und Komplexität reduzieren. Ziele sind Theoriereflexion oder Vorgangsexplikation. Der Artikel stellt eine übergreifende Informationsstruktur audiovisueller Medien dar. Welche Elemente sind unverzichtbar, um […]

„Sissi! – Franz!“. Besinnliche Überlegungen zur Geburt des („neueren“) westdeutschen Kinos

Dieser Artikel versucht die Geburtsstunde des neueren Westdeutschen Kinos an einer Filmreihe festzumachen: Die SISSI-Trilogie war zweifelsfrei ein kommerzieller Erfolg, allerdings wird ihr ein politischer und kultureller Beitrag in der Nachkriegszeit nach wie vor abgesprochen. Ohne die SISSI-Filme – so meine These – wären einige Motive des Nazi-Kinos nicht aufgearbeitet und umbesetzt worden, die den […]

Der Engel der Erzählung. Wim Wenders Der Himmel über Berlin

Engel im Film sind sichtbar gemachte Medien aus der Sphäre des eigentlich Unsichtbaren. Für Erzählungen geben sie oft erst nach ihrer Transformation in Menschengestalt etwas her. Diese Transfiguration passiert in Wim Wenders’ Film Der Himmel über Berlin auf zweierlei Art: als narratologische Initiation (der zum Menschen verwandelte Engel bekommt eine Geschichte und kann sie erzählen) […]

American Animals (2018) oder der etwas andere Heist-Film

Filme über Raubzüge, sogenannte Heist-Filme, werden trotz einiger Vorläufer vor allem seit Steven Soderberghs Ocean’s Eleven (2001) stark glorifiziert. Die Auswirkungen solcher filmischer Behandlungen zeigt Bart Laytons American Animals (2018), der sich mit der wahren Geschichte eines fehlgeschlagenen Raubzuges beschäftigt. Der Film erweist sich dabei nicht nur als durchdachtes Spiel mit Fiktion, Wahrheit und ihrer […]

Zwischen Erbarmen und Entsetzen. Invektive Sprache in: Three Billboards outside Ebbing, Missouri (2017)

Wie so häufig bringt die abgelegene amerikanische Kleinstadt die besten Geschichten hervor. Obwohl der Film Three Billboards outside Ebbing, Missouri (2017) das Klischee der hinterwäldlerischen Kleinstadt aufruft, die gewaltig Dreck am Ste-cken hat, tut er dies nur, um feste Gewissheiten, stereotype Rollenverteilungen und antiquierte Gegenüberstellungen von Gut und Böse nachhaltig zu erschüttern. Dabei greift die […]