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Ankündigen, Versprechen, Verlangen=Machen: Funktionen von Programmverbindungen im Fernsehen

Die Untersuchung der Fernsehkommunikation nicht aus der Perspektive des Werks zu betreiben, sondern vielmehr aus den pragmatisch-alltäglichen Bedingungen, in denen sie stattfindet: Das ist in der Fernsehtheorie schon mehrfach gefordert worden und wohl auch ein Reflex auf den deutlichsten Unterschied zwischen Film und Fernsehen. Für John Ellis z.B. ist die Zerstreutheit und Distanziertheit des Zuschauers das entscheidende Kriterium, das Kino und Fernsehen voneinander unterscheidet und das dazu geführt hat, daß das Fernsehen andere Formen der Repräsentation und der Adressierung ausgebildet hat als der Film. Der Zuschauer, so Ellis, ist im Fernsehen konzeptualisiert als jemand, der zwar den Apparat angeschaltet hat, ihm aber nur geringe Aufmerksamkeit widmet. Darum muß Segment für Segment das Interesse und die Zuwendung des Zuschauers immer wieder neu aktiviert werden

Talkshows unter medienethischen, medienästhetischen und mediendidaktischen Gesichtspunkten

Im vorliegenden Artikel wird zunächst nach der Berechtigung gefragt, sog. Talkshows unter medienlinguistischen Gesichtspunkten zu untersuchen. Talkshows liefern als “Quasitranskripte” unablässig ein vielfältig relevantes Material gesprochener deutscher Standardsprache. Der Autor befaßt sich insbesondere mit den verschiedenen Arten von Image-Destruktionen bzw. Image-Wahrung in Talkshows. In diesem Zusammenhang werden kommunikationsethische Modelle von Habermas bis Kos diskutiert. Für die medienlinguistische- und medienpädagogische Praxis wird mit Grice, Wimmer und Doelker versucht, zu handlungstheoretischen Ansätzen zu kommen. Es geht darum, Modelle zu erstellen, mit denen komplexe Redeereignisse in Talkshows erfaßt, bearbeitet und bewertet werden können. Von besonderem Interesse sind Raster auf empirischer Basis.

Kennzeichen der “Soap Opera”. Zur unterschiedlichen Aktualisierung in deutschen und amerikanischen Fernsehserien

Die “Soap Opera” ist als fiktionale Familienserie in ein weitreichendes Bezugssystem eingebunden: In ihr spiegelt sich nicht nur unterschiedliche Wertehaltungen einzelner Gesellschaften – auch Charakteristika populärer Film- und Femsehgenres werden miteinander kombiniert. Der Aufsatz untersucht am Beispiel repräsentativer amerikanischer und deutscher “Soap Operas” die Kontinuität und den Wandel inhaltlicher und dramaturgischer Elemente, wobei besonders die Darstellung gruppenspezifischer Handlungsweisen im Mittelpunkt steht.

‘Hygiene im Äther’ oder die verpaßte Realität. Karl-Eduard von Schnitzler und der ‘Der Schwarze Kanal’

Als sich Karl-Eduard von Schnitzler am 30.10.1989 mit seiner Sendung ‚Der Schwarze Kanal‘ nach fast dreißig Jahren vom Bildschirm verabschiedete, ging eine Ära des DDR-Fernsehens zu Ende. Wohl kaum ein zweiter Journalist der DDR erreichte jenen Bekanntheitsgrad, wohl kaum eine andere offizielle Stimme sorgte dauerhaft für ähnlich erhitzte Gemüter, wie die polemisch-aggressiven Haßtiraden von Schnitzlers. Trotz dieser Begebenheiten ist das ‘Phänomen’ dieser Wochenschau ins westliche Fernsehen bisher nur ungenügend ergründet, was sich auch daran zeigt, welches Interesse immer noch an der Person von Schnitzlers und seiner journalistischen Denkart besteht. Obwohl mittlerweile in Rente und keine offizielle Meinung mehr verkündend, wird Karl-Eduard von Schnitzler mit seinen mittlerweile 80 Jahren nicht müde, seine sozialistischen Gedanken weiter zu verbreiten.