Sämtliche Beiträge | 1997-2023


Das unbequeme Zeichenverhältnis eines hybriden Mediums. Beiträge zu einer Ästhetik des Comic

Einmal zugestanden, daß kein Leser von einem zweihundertseitigen Sammelband eine umfassende Ästhetik des Comic erwartet: Hier ist sehr kurz sehr viel beschrieben und erklärt worden. Einige Beiträge stammen von einer gleichnamigen Tagung aus dem Jahr 1994, was ihnen durchaus anzumerken ist: So führen etliche Scott McClouds zentralen Band Understanding Comics (1993), kein einziger dagegen den Nachfolger Reinventing Comics (2000) im (ohnehin oft sehr knappen) Literaturverzeichnis auf.

Literatur im Internet bringt Schrift und Bild in Bewegung

Sie ist nicht tot. Das Internet, der Videorecorder, die Computerspiele – sie alle konnten ihre Regentschaft nicht beenden. Die düsteren Visionen vom Sturz der Königin der Worte haben sich nicht bewahrheitet. Die Literatur lebt. Nicht immer ganz so festlich, wie es einige gerne hätten. Nicht immer ganz so gut, wie man es den Lesern wünscht. Aber die Literatur ist in Bewegung. Und wie eine gute Regentin hat sie sich neue Berater gesucht: dank Internet bindet sie wie selbstverständlich Filmelemente in ihre Arbeit ein. Auch der Umgang mit Tönen ist der altehrwürdigen Literatur nicht mehr fremd. Dank Hypertext erfindet sie sich neu. Die Literatur ist in Bewegung.

Zur neuen Lesbarkeit der Welt: Es fängt jetzt überhaupt erst richtig an.

Was die neue Lesbarkeit der Welt betrifft, verzeichnen wir starke Gewinne, wir gewinnen einerseits die alte, gerade auch visuell bestimmte Lesbarkeit wieder zurück, und darüber hinaus sind wir Zeitgenossen von Entwicklungen, die uns auch gelegentlich euphorisch zu dem Ausruf verleiten mögen: “Verluste der Lesbarkeit? Nichts weniger als das! Es fängt jetzt überhaupt erst richtig an!”

Harry Potter, Frodo Baggings und der Kampf “gut gegen böse”

Der Artikel geht dem Zusammenhang zwischen dem narrativen Sujet eines Kampfes “gut gegen böse” und seiner medialen Vermittlung am Beispiel der Verfilmungen von Harry Potter und dem Herrn der Ringe, aber auch mit einem Seitenblick zur Terrorberichterstattung des 11. September, nach.

In the context of the narrative matter of a battle of “good vs. evil”, I examine the depiction of such a battle in the media in the examples given by the Harry Potter and the Lord of the Rings movies, but also glance at the reports covering the terrorist attacks of 9/11.

Öffentlichkeit im Internet

Welche Formen von Öffentlichkeit gibt es im Internet und wie lassen sie sich beschreiben? Und welche Auswirkungen haben diese virtuellen Teilöffentlichkeiten auf die gesellschaftliche Kommunikation? Diese Fragen werden von der Medientheorie teils euphorisch, teils apokalyptisch beantwortet: Während die einen das goldene Zeitalter der Cyber-Demokratie heraufdämmern sehen, warnen die anderen vor der totalen digitalen Überwachung oder einer Oligarchie der ‘Virtuellen Klasse’. Tatsächlich stellt sich das Problem des Verhältnisses zwischen Öffentlichkeit und Internet als Überschneidung verschiedener öffentlicher Räume dar, zwischen denen komplexe Rückkopplungsprozesse ablaufen. Eine differenzierte Betrachtung dieses Themenkomplexes muß daher versuchen, die Schnittflächen dieser Räume zu definieren und zwischen den extremen Standpunkten der Beobachter zu vermitteln.

Gutenberg und die Spinnwebe

Literatur und Computer – dieser Themenkreis soll hier angedacht werden. Ausgangsbasis sollen Überlegungen sein, inwiefern sich elektronische Schriftlichkeit von der papiernen unterscheidet. Im Anschluß daran werden zwei ältere Literaturprojekte im Internet vorgestellt. Der zweite Schwerpunkt sollen Adventures darstellen, vor allem natürlich Textadventures der frühen 80er Jahre, beispielsweise der Firma Infocom.

Die Kultur und ihre Narrative. Eine Rezension

Das vorliegende Buch von Wolfgang Müller-Funk ist das Ergebnis eines Forschungsauftrages, dessen Ziel “eine methodisch orientierte Einführung in die Kulturwissenschaften” (S.VII) war. Die daraus entstandene Studie erfüllt diesen Auftrag, indem sie die Kulturwissenschaft auf eine narrative Theorie der Kultur stützt. Das beinhaltet, dass Kultur insgesamt “als ein mehr oder weniger geordnetes, aber nicht zwangsläufig hierarchisches System von Erzählungen” begriffen wird (S.172).